Diplomarbeit "Wunderkammer Cyberspace?"

Als Abschlußarbeit meines Studiums am Fachhochschul-Studiengang Informationsberufe in Eisenstadt verfaßte ich eine Diplomarbeit über die Rolle von Museen als Wissensvermittler und digitale Museumsinformationssysteme. Lesen Sie im Anschluß die Einleitung meiner Arbeit, die von Herrn ao. Univ.-Prof. Dr. Dieter Merkl betreut wurde.

Museums are for people to explore and learn from collections for understanding and inspirations. They are institutions that collect, safeguard, and make accessible artefacts and specimens, which they hold in trust for society.

So versucht die British Museums Association (2002) die Aufgabenbereiche der Institution Museum zu umreißen. In dieser Aussage wird auf zwei Interessensgruppen Bezug genommen. Die erstere setzt sich aus Besuchern zusammen, die ein bereicherndes Erlebnis erwarten und an Weiterbildung interessiert sind. Zum anderen bezieht sich das genannte Zitat auf die Sammlungskuratoren und Historiker, die wissenschaftliche Forschung betreiben und ihre Ergebnisse in Form von Schausammlungen, welche sich aus ausgewählten Exponaten zusammensetzen, zugänglich machen.

Der öffentliche Auftrag, den die Gesellschaft an die Museen stellt, besteht darin, Sachverhalte an Hand konkreter Objekte aufzuarbeiten. Das Museum hat - im Gegensatz zu einer Bibliothek - den Vorzug der authentischen Vermittlung und ermöglicht damit (sieht man von Vitrinen als schützenden Vorrichtungen ab) Inhalte nachvollziehbarer und »begreifbarer« zu gestalten.

Der einzigartige Charakter von Musealität (der Präsentation authentischer Objekte in einer Schausammlung) wird besonders dann deutlich, wenn man die Anfänge der Institution Museum betrachtet. Diese lassen sich auf die Kunst- und Wunderkammern zurückführen, die seit der Renaissancezeit von kunstsinnigen Herrschern angelegt und gepflegt wurden, wie etwa am Hofe Rudolf II. in Prag. In Florenz traten die Medici als Mäzene des Kunsthandwerkes hervor. Einerseits wurden Kunstwerke, andererseits seltene Naturschätze gesammelt. Zum Inventar zählten nicht nur Gemälde, Plastiken und kunstgewerbliche Arbeiten sondern auch Mineralien, Edelsteine, exotische Pflanzen und Tiere.

Samuel Quiccheberg (1529-1567) sah die Kunstkammer als eine mit der Bibliothek verbundene, überschaubare, durch reichliche Inschriften erläuterte Enzyklopädie alles Wissbaren. (Theuerkauff 1981, zit. nach Laue 1999)

Seit mehr als zweihundert Jahren sind Museen öffentlich zugängliche Orte, die ihrem Zielpublikum Gegenstände aus Natur, Kunst und Technik präsentieren. Die Wissenschaft Museologie setzt sich mit den Musealien (Exponaten) als Bedeutungsträgern auseinander und kontextualisiert sie im Rahmen einer Sammlung bzw. Ausstellung. Hier genau liegt der Anknüpfungspunkt zum Thema dieser Arbeit. Mit dem Zeitalter der Informationsgesellschaft hat die computergestützte Forschung und Präsentation ins Museum Einzug gehalten.

Welche didaktische Aufgaben ein digitales Informationssystem in einer Ausstellung erfüllen kann, und welche Rolle dabei das Thema der nachvollziehbaren Inhaltsaufbereitung spielt, sollen die folgenden Ausführungen erläutern. Ausgegangen wird von der Annahme, daß die strukturierte Organisation und Verknüpfung von Inhalten den zentralen und wesentlichsten Punkt in der Konzeption eines digitalen Museumsinformationssystems darstellt. Graphische Gestaltung und technische Umsetzung werden als Mittel zum Zweck betrachtet, um die didaktische Qualität zu sichern und somit die Informationsvermittlung zu unterstützen.

Zur Illustration dieser Hypothese wird die medien.matrix, eine elektronische Präsentationsplattform der Ausstellung medien.welten am Technischen Museum Wien, herangezogen. Anhand dieses praktischen Beispiels, das vom Autor als Prototyp-System in Zusammenarbeit mit dem Konzeptteam am TMW realisiert worden ist, werden die Wechselwirkungen und gegenseitigen Abhängigkeiten von Inhaltsorganisation, graphischer Gestaltung und technischer Umsetzung (Programmierung), die sich bei der Konzeption eines digitalen Museumsinformationssystems ergeben, dargestellt und bewertet.

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Diplomarbeit [PDF] ~ 1147 kB

Bibliothek des Technischen Museums Wien: Buchungsnr.: 00211277 Standort: 22425
Bibliothek des Fachhochschul-Studienganges Informationsberufe: Signatur: 4543
Österreichische Nationalbibliothek, Magazin, Signatur: 1673938-C

Beurteilung: Seite 1, Seite 2

Lektorat


URL: http://, druckbare Version
Erstellt am 07. 07. 2002,
Letztes Update: 21. 09. 2002