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Virtual Showcases - Presenting Hybrid Exhibits
EU-Forschungsprojekt IST-2000-28610Am 24. September 2004 wurde der virtuelle Schachtürke mit dem ersten Platz in der Kategorie "Kultur und Entertainment" im Rahmen der Verleihung des österreichischen Staatspreises für Multimedia 2004 ausgezeichnet.
Siehe Video-Aufzeichnung der Veranstaltung (Ausschnitt von ca. 20:00-27:40 min.)
Dem Forschungsprojekt wurde vom Review-Team der europäischen Kommission am 27. August 2004 "eine Vorreiterrolle im Hinblick auf technologische Innovation" offiziell attestiert.
The research project was officially entitled to be "on the fore-front of technological innovation" by the review team of the European Commission on August 27, 2004.
Projektbasisdaten
Das Projekt "Virtual Showcases – presenting hybrid exhibits" ist ein
von der Europäischen Union durch das Forschungsprogramm IST
(Information Society Technologies) gefördertes Forschungsprojekt. Das
Projekt begann im September 2001 und wurde mit Ende August 2004
abgeschlossen.
Das Forschungsteam besteht aus internationalen Kooperationspartnern und
setzt sich wie folgt zusammen: Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung,
Forschungszentrum Informationstechnik GmbH, Deutsches Museum (alle
Deutschand), Centro de Computação Gráfica, Museu Dom Diogo de Sousa,
SINFIC (alle Portugal), Technische Universität Wien - Institut für
Computergrafik und Algorithmen, Technisches Museum Wien (TMW),
Imagination Computer Services GesmbH (alle Österreich) sowie BARCO
(Belgien). Seitens des TMW sind folgende Personen maßgeblich am
Entstehen der Installation beteiligt: Otmar Moritsch (Projektleiter), Gerhard Donhauser, Helga Haunschmied und Leonhard Huber.
Präsentationsform der Zukunft
Mit dem sogenannten virtual showcase (=virtuelle Vitrine) wurde eine
innovative Präsentationsform für Museen und Ausstellungen Zukunft
entwickelt, die physische und virtuelle Inhalte gleichermaßen
präsentieren kann. Hierbei kommen spezielle Projektionstechniken zum
Einsatz, die es erlauben, dass reale Artefakte gemeinsam mit
digital-genierten 3D-Modellen realer oder rein virtueller Objekte in
derselben Präsentationsumgebung gezeigt werden können. In der
virtuellen Vitrine verschmelzen also Realität und Virtualität und
eröffnen – in der Form von hands-ons – ein gänzlich neues Potential für
die besucherorientierte Wissensvermittlung in Museen.
Der virtual showcase kombiniert in einzigartiger Weise Technologien und
Konzepte aus den Bereichen augmented reality und digital story-telling.
Unter augmented reality versteht man die Erweiterung eines physischen
Gegenstandes – etwa eines Fossils – durch das Hinzufügen einer
virtuellen Ebene. Wird etwa das Muskel- und Hautgewebe eines
Reptilienschädels durch visuelle Überlagerung ergänzt, so spricht man
in diesem Zusammenhang von einem sogenannten hybriden Objekt. Die
virtuelle Ebene kann zudem genutzt werden, um Hintergrundinformationen
(z.B. in Form von Texten und zusätzlichen Illustrationen) verpackt als
kleine Geschichten (stories) anzubieten.
Schachspielender Türke
Eines der Pilotprojekte des Forschungskonsortiums ist die für das TMW
entwickelte Installation "Schachspielender Türke". Diese besteht aus
zwei Teilen: einem virtuellen Schachspiel und einem historischen Buch,
das Details zur Geschichte des "Türken" enthält.
Das virtuelle Schachspiel beruht auf einem ausgeklügelten Mechanismus:
eine Stereo-Projektion ermöglicht dem Besucher, dreidimensional in die
Szene "einzutauchen": Über head tracking werden die Kopfbewegungen des
Besuchers verfolgt – und die Projektion paßt sich dem aktuellen
Betrachtungswinkel an. Die virtuellen Schachfiguren ergreift der
Besucher mit seiner bloßen Hand – ohne Datenhandschuh! Hier kommt hand
tracking zum Einsatz, es wird mit einem sogenannten "interaction hole"
gearbeitet.
Das virtuelle Buch (verfügbar als deutsche und englische Ausgabe) lädt
zu einer Reise ins 18. Jahrhundert ein. Es berichtet über die Auftritte
des "Türken", die Reaktion des Publikums und das Funktionsprinzip des
historischen Automaten. Dieser wurde 1769 vom ungarischen Ingenieur
Farkas (=Baron Wolfgang von) Kempelen konstruiert und gebaut. Leider
exisiert das
Originalobjekt nicht mehr – es verbrannte 1854 im Chinesischen Museum
in Philadelphia (USA).

Tipps
URL: http://, druckbare Version
Erstellt am 23. Juni 2004,
Letztes Update: 11. Nov. 2004
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